Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff war ein bedeutender Schriftsteller in der deutschen Romantik und wurde am 10. März 1788 geborgen und starb am 26. November 1857. Eichendorff lebte in einer katholischen Adelsfamilie. Er studierte Jura und machte ein Bildungsreise, in der seine Ziele u.a. nach Paris, Rom und Berlin, wo er in Kontakt mit mit Autoren wie Brentano und Kleist kam.
In seinem Gedicht "Waldesgespräch" erhält die Frau den Charakter einer Hexe.
Joseph von Eichendorff
Waldesgespräch (um 1812)
Es ist schon spät, es ist schon kalt,
Was reit'st du einsam durch den Wald?
Der Wald ist groß, du bist allein,
Du schöne Braut, ich führ' dich heim!
„Groß ist der Männer Trug und List,
Vor Schmerz mein Herz gebrochen ist,
Wohl irrt das Waldhorn her und hin,
O flieh, Du weißt nicht wer ich bin!“
So reich geschmückt ist Roß und Weib,
So wunderschön der junge Leib,
Jetzt kenn' ich dich - Gott steh mir bei!
Du bist die Hexe Lorelay.
„Du kennst mich wohl - vom hohen Stein
Schaut still mein Schloß in tiefen Rhein;
Es ist schon spät, es wird schon kalt,
Kommst nimmermehr aus diesem Wald!“
Joseph von Eichendorff: Werke in sechs Bänden. Hrsg. v. Wolfgang Frühwald, Brigitte Schillbach, Hartwig Schultz. Frankfurt a.M.: Deutscher Klassiker Verlag, 1985-88. Bd. 1, S. 86.